Geschichte des Karate

Ein kurzer Überblick

Karte von China/Okinawa

Die Wurzeln des Goju-Ryu Karate-Do reichen zurück auf Kanryo Higaonna (1853-1916), der als 15-jähriger von Okinawa (Japan) nach Fuzhou (Provinz Fujian, China) ging und dort von 1868 bis 1882 unter Ryu Ryu Ko die chinesischen Kampfkünste studierte. Ryu Ryu Ko unterrichtete in der Tradition des Weißen Kranichboxens (Bai He), das seit dem 17. Jahrhundert durch das Mönchs- (Luohan Quan) und Tigerboxen (Hu Quan) neue Impulse erhielt.
Chojun Miyagi (1888-1953) wurde nach der Rückkehr Kanryo Higaonnas nach Okinawa dessen bedeutendster Schüler. Er war es auch, der den Stil des Goju-Ryu Karate-Do begründete und systematisierte.

 

Kanryo Higaonna, Begründer des Naha Te

Kanryo Higaonna

Kanryo Higaonna Einer der vielen okiKüstenschiffer und Händler, die im vorigen Jahrhundert mit ihren Booten zwischen China und Okinawa Handel trieben, war Kanryo Higaonna (1853-1916). Schon als Jugendlicher trainierte er bei Aragaki Seisho und Kojo Taite Mönchsboxen, lernte u.a. Kata Sanchin, Sesan und Suparinpei, die er im Jahre 1867 öffentlich demonstrierte.
Im Jahre 1868, also im Alter von 15 Jahren, reiste er nach Fuzhou (China) und blieb dort bis ca. 1882. Er lernte Gong Fu bei Pan Yuba, der ihm als Sempai (= älterer Schüler, Assistent) den später berühmten Xie Zhongxian alias Ryu Ryu Ko (1852-1915) zuordnete.
Ebenfalls integraler Bestandteil des Unterrichts war chinesische Heilkunde, Akupunktur, Massage, Moxa und Kräuterlehre, sowie die Waffenkunst, das Kobujutsu.
Nach seiner Rückkehr auf die Insel Okinawa arbeitete Kanryo Higaonna wieder als Küstenschiffer, aber andere Händler trugen die Kunde über seine in Fuzhou vielgerühmte Kampfkunst nach Okinawa. Auf intensive Bitten hin unterrichtete er einzelne Schüler, u.a. Juhatsu Kyoda als Uchi Deshi (innerer Schüler, der im Haus wohnt) und auch Chojun Miyagi als einen seiner äußeren Schüler.
Er nannte seine Kunst nach damaliger Sitte nach der Hauptstadt von Okinawa Naha Te (te = Faust).

 

Chojun Miyagi, Begründer des Goju Ryu

Chojun Miyagi

Chojun Miyagi Der Begründer des Goju-Ryu, Chojun Miyagi (1888-1953) entstammte einer wohlhabenden adeligen Familie und wurde im Alter von 11 Jahren zum Kampfkunstunterricht zu Aragaki Ryuko gebracht, um ihn für seine spätere Rolle als Familienoberhaupt zu erziehen. Mit 14 Jahren reichte dieser ihn als Schüler an Kanryo Higaonna weiter. Neben dem Unterricht dort lernte er auch Weißer-Kranich-Gongfu bei Wu Xianhui, u.a. gemeinsam mit Kenwa Mabuni, dem Begründer des Shito-Ryu.
Nach dem Tod Kanryo Higaonnas ging er, wie sein Lehrer zuvor, nach Fuzhou und trainierte dort mehrere Monate unter anderem im Julianshan Fujian Shaolin Kloster. Nach seiner Rückkehr nach Okinawa erlangt er zunehmend Berühmtheit, es folgten Einladungen nach Japan, ein längerer Aufenthalt auf Hawai, Gastunterricht an Universitäten und öffentliche Demonstrationen u.a. bei den Krönungsfeierlichkeiten von Kaiser Hirohito.
Als Chojun Miyagi immer häufiger nach einem Namen für seine Kunst gefragt wurde, ließ er sich bei der Namensfindung durch einen Satz aus dem Bubishi, einer alten Schrift über die Quellen unseres Stils, inspirieren: "Alles im Universum atmet hart und weich."
Goju-Ryu (Hart-Weich-Stil) wurde im Jahre 1933 als erste Karatestilart beim altehrwürdigen Dai Nippon Butokukai registriert. Um in Japan mehr Anerkennung zu erlangen wurde im Oktober 1935 der bis dahin benutzte okinawanische Name "Toudijutsu" durch das japanische Wort "Karate-Do" (Weg der leeren Hand) ersetzt.
Mit der Entwicklung des Unterrichts vom Einzelunterricht für einen kleinen und sorgfältig ausgewählten SchülerInnenkreis hin zu dem Gruppenunterricht z.B. an Universitäten veränderten sich auch Unterichtsstil und -inhalte. Aus dem Judo wurden die Anzüge und das Gurtsystem übernommen. Die SchülerInnen lernten nicht mehr nur wenige nach ihren Talenten ausgesuchte Kata (=Formen) sondern nacheinander alle im Stil festgesetzten. Chojun Miyagi entwickelte zwei Kata speziell für AnfängerInnen, Gekisai Dai Ichi und Gekisai Dai Ni, ein standardisiertes Aufwärmsystem, sowie eine eigene
Version der Kata Sanchin und die Kata der 'kreisenden Handflächen' Tensho.

 

An'ichi Miayagi

An'ichi Miayagi

An'ichi Miayagi Während des zweiten Weltkriegs kam der Karateunterricht weitgehend zum Erliegen. Chojun Miyagis wichtigster Schüler Jin'an Shinzato, starb im Krieg. Nach dem Krieg wurden An'ichi Miyagi 1931 (siehe Photo) als Uchi Deshi und Eiichi Miyazato seine wichtigsten Schüler. Im Jahre 1953 starb Chojun Miyagi und An'ichi Miyagi übernahm die Leitung des Gartendojo.
Sein wichtigster Schüler in Japan, wo Chojun Miyagi sich allerdings nur relativ kurze Zeit aufgehalten hatte war Gogen Yamaguchi (1909-1989). Er fügte dem japanischen Zweig des Stils Elemente aus dem Shinto (animistische Nationalreligion in Japan) und Yoga hinzu und formte das Gojukai. Kizaki Tomuharu (1920-1996) war der letzte der Meisterschüler Miyagis. Er prägte in seinem Yuishinkan Dojo (= Halle des tapferen/mutigen Herzens) in Osaka, Japan, das Yuishinkan Goju-Ryu. Durch seine Erfahrung im Judo (Kisaki hatte den 3. Dan) flossen viele Elemente aus dem Judo in das Yuishinkan ein. Kisaki entwarf ein System von 24 festgelegten Angriffs-Abwehr-Kombinationen mit abschließendem Wurf (Nage-Waza), auch der Bodenkampf war lange Bestandteil einer Prüfung zu höheren Kyu- und Dan-Graden. Die Trainingsform des Tegumi (=freier Kampf) erlaubt die Anwendung aller Techniken, inklusive Tuite (= Griffe), Würfe und anschließenden Bodenkampf, ohne jedoch den Partner zu verletzen.

 

Fritz Nöpel

Fritz Nöpel

1967 rief Fritz Nöpel die erste Goju-Ryu Gruppe Deutschlands im PSV-Dortmund ins Leben. 1982 gründete er den Karate-Club-Kamen, dem er auch heute noch vorsteht. 1993 wurde auf seine Initiative der Europäische Goju-Ryu Karate-Do Verband (EGKF) ins Leben berufen, dessen Vorsitzender er ebenfalls ist. Fritz Nöpel Sensai ist offizieller Beauftragter des Goju-Ryu für Deutschland. Seine Weisungen und Erklärungen sind für uns bindend. Wir vom Chiisai Mori besuchen regelmäßig das Training in Kamen und bemühen uns, das Yuishinkan Goju-Ryu in der Art und Weise zu trainieren, wie wir es von Nöpel Sensei lernen.

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